Kunstinteressierte, Künstler und solche, die es werden wollen, sind beim ersten Buxtehuder Kunstfest auf ihre Kosten gekommen: Bei bestem Wetter schlenderten viele über die Kunstmeile, lauschten der Live-Musik oder wurden selbst kreativ.
Ihre lebendigen Aquarellzeichnungen von Zwinger und Heimatmuseum, Kogge und Altstadt, die den Stand umrahmen, sind ein Blickfang: Viele Passanten bleiben am Stand der „Urban Sketchers“ stehen. Diese Initiative von Menschen, die sich an wechselnden Orten treffen, um dort nach direkter Beobachtung zu zeichnen, gibt es mittlerweile in vielen Städten der Welt – auch in der Hamburger Region. Die vier am Stand, zu denen auch Tine Beutler aus Buxtehude gehört, sind schon länger dabei und stellen das Projekt vor. Über das Internet rufen sie zu gemeinsamen Zeichenaktionen auf.
Mit einigen Zeichnern, die dem Ruf nach Buxtehude gefolgt sind, hat Beutler sich zum Moortor aufgemacht. Dort sitzen sie mit Blöcken und Bleistiften auf der Treppe, auf Bänken und am Ufer und blicken auf den Zwinger, dessen Konturen bald auf dem Papier zu erkennen sind.
Von der Bühne vor der Malerschule weht Musik herüber: Dort treten den ganzen Tag über verschiedene Musiker auf, am Sonntag ist auch die Kinder-Kulturkarawane zu Gast, und im Deck 2 in der alten Malerschule arbeiten einige der dort ständig ausstellenden Künstler zum Kulturfest ebenfalls live vor Publikum an ihren Werken. Allerdings mit weniger Publikum als in der Altstadt, wo sich die Menschen nicht nur am Sonnabend, sondern auch am Sonntag immer wieder an den Ständen in weißen Zelten in der Breiten Straße und am Fleth drängen.
Kunst zum Anfassen gibt es übrigens nicht nur an den Ständen, wo eine große Palette von Holzobjekten über Gemälde bis zu Goldschmiedearbeiten gezeigt wird. Mutige können sich auch bei einer Performance der Gruppe „touching ART“ im wahrsten Sinne des Wortes berühren lassen – auf der Straße und in der sogenannten „feelbox“.
„Für uns war das Kunstfest sehr erfolgreich“, berichten die Illustratorin Britta Lange, die Schmuckdesignerin Gabriele Apelt, die Malerin Elena Florentine Kühn und die Kalligraphin Astrid Reinhold, die an einem gemeinsamen Stand als VHS-Dozentinnen ein offenes Atelier anbieten – im Moment hämmert die 13-jährige Ellen mit einem Motivstempel einen Kettenanhänger aus einem Metallplättchen.
Auch der Buxtehuder Künstler Sven Brauer, der das Kunstfest gemeinsam mit Swen-Olaf Iwersen von der Rösterei am Fleth initiiert hat, zeigt sich total zufrieden – auch, wenn er als Hauptakteur nicht nur Künstler und Musiker herbeigetrommelt, sondern auch stundenlang Zeltrückwände festgedübelt hat: „Das hat sich gelohnt. Die Atmosphäre war super, es ist viel los, und von den ausstellenden Künstlern haben wir insgesamt sehr gutes Feedback bekommen.“ Auch sein Mitstreiter Swen-Olaf Iwersen zieht ein positives Fazit und hofft, dass die Kulturabteilung der Stadt Buxtehude das Kunstfest auch im kommenden Jahr wieder unterstützt: „Wir hatten einen relativ kurzen Vorlauf von nur einem halben Jahr, dafür ist es sehr gut geworden.“
Die Chancen für eine Wiederholung stehen gut, sagt Fachgruppenleiter Torsten Lange von der Stadt Buxtehude. Ihm haben nicht nur der gute Besuch, sondern auch die entspannte Atmosphäre und das gezielte Kunstinteresse vieler Besucher gefallen.
Das Zusammenspiel der Kunstmeile mit der Live-Musikbühne an der Malerschule könnte noch überdacht werden, sagt Lange. Um die Flaneure akustisch nicht zu sehr zu strapazieren, hatten sich die Organisatoren dagegen entschieden, eine Musikbühne am Fleth aufzubauen: „Aber vielleicht sollten wir beim nächsten mal den Petri-Platz als Standort für die Bühne wieder in unsere Überlegungen einbeziehen.“ Der Violinist Max Kraatz hat das Beste daraus gemacht: Er ist mit seiner Geige zum Fleth gezogen. Mit Cajun-Musik kam er nicht nur gut an, sondern zwischen den Stücken auch mit vielen ins Gespräch.
Quelle: Buxtehuder Tageblatt