Warum einheimische Gehölze?
Einheimische Bäume und Sträucher stehen im Einklang mit dem Landschaftscharakter, nur sie erfüllen die Nahrungsansprüche der hier beheimateten und an sie angepassten Tiere und ermöglichen die Entwicklung naturnaher Pflanzengesellschaften.
Nach der letzten großen Eiszeit vor 15.000 Jahren bestand Europas Strauchgehölze noch überwiegend aus Wacholder und Sanddorn. In der nachfolgenden Zeit entwickelten sich eine Vielzahl von Pflanzen oder Pflanzengesellschaften auf Extremstandorte wie Felsen-, Schutt-, Steppen- und Moorregionen. Unsere Tiere haben sich im Laufe der morphologischen Entwicklung den einheimischen Gehölzen angepasst. Jedes im Garten angepflanztes einheimisches Gehölz dient Insekten, Vögel und Säugetieren als
- Teillebensräume wie zum Beispiel Brut-, Zufluchts- und Schlafstätte
- Nahrungsquelle durch Bereitstellung von Blatt, Blüte, Knospen, Frucht, Saft, Pollen, Nektar, Holz, Rinde und dem Laubstreu im Herbst
- Refugien und Rückzugsgebiete für bestandsbedrohten Tier- und Pflanzenarten
- Beitrag zur Stabilisierung und Verbesserung des Naturhaushaltes und des Wohnumfeldes.
Die Eberesche, der Schwarze Holunder und die Vogelkirsche werden beispielsweise von etwa 50-60 Vogelarten aufgesucht.
Die fremdländischen Arten, chinesischer Wacholder oder Kirschlorbeer werden hingegen nur von einer bis drei Vogelarten angeflogen.
Nicht einheimische Pflanzenarten sind für die Tiere nur eingeschränkt nutzbar, eventuell sogar schädlich. Importierte Zierpflanzen können verwildern und dabei einheimische Pflanzen und die von ihnen abhängigen Tierarten verdrängen, wie z. B. Riesen- Bärenklau, japanischer Knöterich.
Verwenden Sie gebietsheimische Gehölze
Pfaffenhütchen in den Vivergärten. Blaugrüne Mosaikjungfer, Aeshna cyanca auf Beutefang. Die Samen enthalten ein bitteres, Brechreiz erregendes Öl und sind giftig. Die Beeren sind ein begehrtes Vogelfutter (Rotkehlchen)© Hansestadt BuxtehudeEs handelt sich hierbei um regionale oder landesweite standortgerechte Gehölzarten, die zum Teil seit Jahrhunderten in den hiesigen Naturraum, nordwestdeutsches Tiefland, gezüchtet und verwendet wurden.
Aus Kostengründen werden von einigen Baumschulen und Discounter Saat- und Pflanzenmaterial aus dem Ausland, besonders aus Südosteuropa bezogen. In diesen Gebieten herrschen andere klimatische- und standörtlichen Bedingungen, so dass diese Gehölze häufig zu früh austreiben oder den Vegetationsabschluss spät beenden und somit Früh- und Spätfrost gefährdet sind. Durch die Ausfälle der nicht gebietsheimischen Arten entstehen durch eine Nachpflanzung erneute Kosten.
Die Gefahr der nicht gebietsheimischen Gehölze besteht darin, dass gebietsheimische Arten aus ihren natürlichen Standorten verdrängt werden und für die Nahrungskette einheimischer Tierarten nicht mehr zu Verfügung stehen. Hierdurch geht die genetische Vielfalt unwiderruflich verloren.
Giftigkeit von Gehölzen
Nicht alle Gehölze sind in der Umgebung von Kindern geeignet. Einige Pflanzenteile (Frucht, Blatt, Rinde) beinhalten Stoffe, die beim Verzehr einer größeren Menge zu Vergiftungserscheinungen wie z.B. Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen führen können. Daher sollten Eltern ihren Kindern über die Gefahren von dem Verzehr von Beeren oder Pflanzenteilen im Garten oder in der freien Landschaft informieren.
Gehölzliste
Die Vorschlagsliste beinhaltet Gehölzarten, die entsprechend der natürlichen Vegetation ihren Ursprung in nordwestdeutschen Tiefland, z.B. Lebensraum Moor (Gagelstrauch, Faulbaum- staunässevertragend) hatten. Die Liste beinhaltet aber auch Arten, deren Verbreitungsschwerpunkt ursprünglich Süddeutschland bzw. Mittelgebirgslagen waren und in den norddeutschen Raum einwanderten oder durch den Menschen angepflanzt wurden. Als Beispiel ist der Walnussbaum zu nennen, den die Römer vor etwa 2.000 Jahren aus dem Mittelmeerraum mitgebracht und hier kultiviert haben. Auch die Mispel wanderte mit den Römern ein und verwilderte.