Treibhausgas-Bilanz
Einleitung – Warum braucht Buxtehude eine Treibhausgas-Bilanz?
Die Hansestadt Buxtehude ist schon seit vielen Jahren im kommunalen Klimaschutz aktiv.
Mit dem Ratsbeschluss zur Klimaneutralität bis 2035 hat sich die Stadt verpflichtet, ihren bisherigen Beitrag deutlich zu verstärken: Erklärtes Ziel ist es, alle kommunalen Möglichkeiten zu nutzen, die dazu beitragen, die globale Erderwärmung auf 1,5°C zu beschränken. Dafür muss in allen Handlungsfeldern eine Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 angestrebt werden. Im Hinblick auf das bisherige Klimaschutzkonzept von 2014 sowie auf das kommende, welches die Minderungspfade zur Senkung der THG-Emissionen vorgibt, dient die kommunale Treibhausgasbilanz als Monitoring-Instrument. Durch sie lässt sich der Erfolg von Klimaschutzmaßnahmen sichtbar machen. Eine Treibhausgasbilanz ist damit eine sinnvolle Begleiterin für viele Fragestellungen des Klimaschutzes und ermöglicht auch Prognosen zur Einhaltung der Klimaziele der Hansestadt Buxtehude.
Zusammenfassung der Ergebnisse
Endenergieverbräuche
Von 2017 bis 2019 ist der Endenergieverbrauch der Hansestadt um ca. 9 % von 905 GWh/a auf 819 GWh/a gesunken.
Den größten Anteil mit ca. 41 % nehmen die Verbräuche der Privathaushalte ein. Hier ist eine deutliche Minderung der Verbräuche von etwa 11 % zum Jahr 2017 zu verzeichnen. Dies ist vor allem durch die Reduktion der Erdgasverbräuche in den Privat-haushalten zurückzuführen.
In Summe als „Wirtschaftssektor“ betrachtet, ergeben sich Werte von 279 GWh in 2017 und 247 GWh in 2019, was einer gesamten Reduktion von etwa 30 % entspricht.
Die kommunalen Einrichtungen haben am gesamten Endenergieverbrauch nur einen Anteil von etwa 1 % und spielen damit eine untergeordnete Rolle. Das sind typische Werte, die deutschlandweit üblich sind.
Treibhausgase
Die Ergebnisse zeigen, dass in Buxtehude innerhalb der bilanzierten Jahre von 2017 bis 2019 eine Reduktion der THG-Emissionen von ca. 12 % erzielt wurde. Insgesamt ergeben sich für das Jahr 2019 Treibhausgasemissionen in Höhe von etwa 252 Tausend Tonnen.
Im Verkehrssektor konnte in Buxtehude nur eine minimale Reduktion der THG-Emissionen von knapp 1 % im Vergleich zu 2017 erzielt werden, begründet wahrscheinlich in modernerer Fahrzeugtechnik, umweltfreundlicherer Kraftstoffe oder den Umstieg auf Elektro-Pkw.
Klarer Spitzenreiter unter den Verkehrsmitteln in Deutschland ist bekanntermaßen der motorisierte Individualverkehr (MIV) mit dem Pkw. So auch in Buxtehude. Grund dafür ist die kontinuierlich hohe Anzahl an Pkw auf den Straßen. Immerhin konnte eine Reduktion von 2,5 % zum Jahr 2017 erreicht werden, begründet u.a. in modernerer Fahrzeugtechnik und umweltfreundlicherer Kraftstoffe.
In den weiteren Sektoren Wirtschaft, kommunale Einrichtungen und private Haushalte konnten in Buxtehude deutliche Emissionsrückgänge zwischen 15% und 20% zu verzeichnen. In Summe mit dem Verkehrssektor ergibt sich eine Reduktion von ca. 33 Tausend Tonnen CO2-Äquivalente, das entspricht ca. 12 % Minderung zu der Bilanz aus 2017. Buxtehude hat damit zur Verringerung der Treibhausgasemissionen auf Bundesebene beigetragen.
Bilanzierungstool Klimaschutz-Planer
Beim Klimaschutz-Planer handelt es sich um eine internetbasierte Software vom kommunalen Netzwerkverein Klima-Bündnis zum Monitoring der Treibhausgasemissionen auf kommunaler Ebene. Mit dem Programm können Kommunen ihre Energie- und Treibhausgasbilanzen nach der BISKO-Methodik, einem deutschlandweit standardisierten Bilanzierungsverfahren, erstellen. Eingangsgrößen sind dabei unter anderem der Energieverbrauch in den kommunalen Liegenschaften, der Strom- und Erdgasverbrauch der Einwohner*innen und des Gewerbes oder die KFZ-Dichte.
Methodik der Datenerfassung
Entscheidend für eine Treibhausgasbilanz ist der Bilanzrahmen, der festlegt, in welchem Gebiet welche Emissionsquellen in der Bilanz erfasst werden (können). Die Hansestadt Buxtehude verwendet mit der BISKO-Methodik die sogenannte Territorialbilanz. Das bedeutet, es werden lediglich die Endenergieverbräuche einbezogen, die innerhalb der Stadtgrenzen gemessen werden. Die Daten werden in die Sektoren Industrie (IND), private Haushalte (HH), kommunale Einrichtungen (KE), Verkehr (V) und Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) gegliedert.
Mit dem Klimaschutzplaner erfolgt derzeit die Bilanzierung der Treibhausgase Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) als CO2-Äquivalente für die endenergiebasierten THG-Emissionen. Mit dem CO2-Äquivalent wird jeweilige Klimawirksamkeit weiterer Treibhausgase, z. B. Methan, mit der von CO2 verglichen und auf diese umgerechnet.
Weitere Informationen zur BISKO-Methodik finden sich hier auf den Seiten des ifeu Instituts.
Aussagekraft der Bilanz
Die Treibhausgasbilanz kann große Veränderungen sichtbar machen und Trends aufzeigen. Kleine Veränderungen oder Schwankungen in den Ergebnissen können hingegen nicht eindeutig als Erfolge oder Misserfolge der Klimaschutzaktivitäten gewertet werden, da es durch die Überlagerung von Effekten nicht möglich ist, detaillierte Interpretationen vorzunehmen. Eine Bilanz ist ein Modell, also eine Näherung an die Realität, die stark von den verfügbaren Daten abhängt.
Folgende Effekte haben Einfluss auf die Gesamtemissionen und damit auf die Bilanz und beruhen nicht auf Klimaschutzaktivitäten,
- Bevölkerungswachstum und damit einhergehender steigender Energiebedarf
- Wirtschaftsentwicklung und damit verbundener Energiebedarf
- Witterungseinflüsse (warme Jahre bedingen Rückgang des Wärmebedarfs, kann zum Teil mit Witterungskorrektur herausgerechnet werden)
Um die Wirksamkeit des Klimaschutzes auf Ebene von Maßnahmen beurteilen zu können, ist die Betrachtung weiterer Daten und Statistiken nötig. Ziel ist es, dies mit zusätzlichen Nebenbilanzen und Indikatoren darzustellen. Die Systematik dazu wird im Rahmen der Fortschreibung des Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts entwickelt.
Dokumente
Treibhausgas Bilanz (1 MB) |