Buxtehude. Im Juli waren rund 3.200 Seiten umfassende Akten zu den Buxtehuder Hexenprozessen restauriert und wohlbehalten wieder dem Stadtarchiv übergeben worden, jetzt haben Buxtehudes Stadtarchivarin Eva Drechsler und Restauratorin Gudrun Kühl der Öffentlichkeit Einblick in ihre Arbeit gewährt: in einem zweigeteilten Vortrag in den Räumen der Sparkasse Harburg-Buxtehude an der Bahnhofstraße.
Eva Drechsler bot den rund 50 Interessierten einen kurzen Überblick über den Stand der Forschung zu Hexenprozessen in Deutschland bevor sie am Beispiel von drei Prozessen den Blick auf Buxtehude richtete. Sie beleuchtete den Fall Ilse Dedes, die 1614 nicht zum Tode verurteilt, aber der Stadt verwiesen wurde und den parallel verhandelten Fall von Beke Krauses, die trotz Folter nicht gestand und dennoch verbrannt wurde sowie auf die Bürgermeistergattin Margarete Bicker, die trotz prominenter Fürsprecher ebenfalls 1556 den Tod durch Verbrennung fand.
Dass künftig weiter in den Akten gelesen und auch weiter über die Vorgänge zwischen 1540 und 1644 geforscht werden kann, hat die Restauratorin Gudrun Kühl sichergestellt. Sie berichtete, dass Risse, Fehlstellen und Schimmelbefall den Akten zu schaffen gemacht hatten. Reinigung und weitere Bearbeitungsschritte waren notwendig geworden. Besondere Herausforderung für die Restauration: die fragilen Seitenränder mit hauchdünnem Japanpapier zu stabilisieren.
Besonders erfreut zeigt sich das Team des Stadtarchivs darüber, dass dieser umfangreiche Bestand zu dem Themenkomplex zukünftig der Wissenschaft und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.