Digitale Kulturangebote – eine kleine kuratierte Übersicht
Wir wollen Ihnen hier einen einen kleinen Überblick über Angebote geben, die Bibliotheken, Museen und eigentlich alle denkbaren Institutionen der Kultur und Bildung derzeit verfügbar machen oder schon lange zur Verfügung stellen. Diese Auflistung ist dabei nur eine kleine kuratierte Übersicht.
Die überwältigende Menge an Angeboten zeigt einerseits, dass die Welt der Kultur- und Bildungseinrichtungen längst den digitalen und analogen Raum zugleich bespielen. Andererseits macht es uns das große Angebot fast unmöglich, eine einfache Liste zu erstellen.
Teil 1 - Zugang zu frei verfügbarer Literatur
Wir versuchen es trotzdem und beginnen mit unserem ureigensten Bereich, dem Zugang zu Büchern, hier E-Books bzw. allgemein gesprochen, dem Zugang zu frei verfügbarer Literatur:
Wissenschaftliche Bibliotheken:
Der Zugriff auf weiterführende Literatur und auf (wissenschaftliche) Fachliteratur ist derzeit nur digital möglich. Einige der großen Wissenschaftlichen Bibliotheken haben nun ein vereinfachtes Online-Anmeldeverfahren eröffnet, dass einen Zugang zu den digitalen Services und den elektronischen Medien (E-Books, elektronische Zeitschriften, Datenbanken etc.) dieser Bibliotheken bietet. Zwei Beispiele sind:
Bayerischen Staatsbibliothek: https://www.bsb-muenchen.de/recherche-und-service/anmelden-ausleihen-bestellen/anmelden/vereinfachtes-zulassungsverfahren/
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: https://blog.sbb.berlin/stabionline/
Eine von vielen KollegInnen aus ganz Deutschland kollaborativ erstellte Liste mit weiteren Bibliotheken findet sich hier: https://etherpad.wikimedia.org/p/BibliothekenSindDa
Digitale Auskunft und Literaturbeschaffung:
Unter #Twittothek bieten unzählige kollaborativ agierende KollegInnen aus allen Bibliothekssparten bei Twitter einen digitalen Auskunftsservice an (auch ein Kollege aus diesem Hause beteiligt sich daran). Haben Sie eine Recherchefrage, ein Auskunftsanliegen oder allgemein einen Informationsbedarf, dann versehen Sie Ihre Frage einfach bei Twitter mit dem Hashtag Twittothek und die KollegInnen werden sehr schnell versuchen zu helfen.
Freie verfügbare E-Books:
National Emergency Library: https://archive.org/details/nationalemergencylibrary
Die Nationale Notfallbibliothek, „eine Büchersammlung, die den Notfallunterricht, Forschungsaktivitäten, unabhängige Stipendien und intellektuelle Anregung unterstützt, während Universitäten, Schulen, Ausbildungszentren und Bibliotheken geschlossen sind“ wurde vom Internat Archive angekündigt und umgesetzt. Hier finden sich viele fremdsprachige, aber auch zahlreiche deutsche Bücher, insbesondere Klassiker, zum freien Download. Erforderlich ist hierbei nur eine kostenfreie Anmeldung.
Wikisource: https://de.wikisource.org/wiki/Hauptseite
Diese Sammlung von Texten und Quellen, die entweder urheberrechtsfrei sind oder unter einer freien Lizenz stehen, beinhaltet beinahe 50.000 Werke. Auch wenn die Oberfläche, wie man es von der Wikipedia kennt, nicht übermäßig modern wirkt, können hier doch komplett kostenfrei online Werke gelesen oder heruntergeladen werden.
Kulturelles Erbe in digitalisierter Form:
Europeana: https://www.europeana.eu/de
Die Europeana Collections bieten Zugang zu, nach eigener Aussage, mehr als 50 Millionen Objekten in digitalisierter Form – Büchern, Musik, Kunstwerken und mehr, die Teile des gemeinsamen kulturellen Erbes präsentieren und sich aus Inhalten europäischer Archive, Bibliotheken und Museen zusammensetzen. Finanziert wird und wurde dieses Projekt größtenteils von der Europäischen Kommission.
Deutsche Digitale Bibliothek:
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de
Die deutsche Variante der Europeana, jedem über das Internet freien Zugang zum kulturellen und wissenschaftlichen Erbe Deutschlands zu eröffnen (Büchern, Archivalien, Bildern, Skulpturen, Musikstücken, Filmen und Noten), ist die Deutsche Digitale Bibliothek. Sie bietet, um mal mit Zahlen zu beeindrucken: 32.838.742 Objekte, davon 10.535.248 mit Digitalisat.
Eine ergänzende und beispielhafte Empfehlung dazu ist eine virtuelle Ausstellung des Gustaf-Dalman-Instituts Greifswald, die unsere aktuell verhinderten Reisen mit folgender digitaler Ausstellung zu lindern versucht: Das gelobte Land der Moderne: Deutsche Reisefotografien zwischen Aleppo und Alexandria: https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/dalman/#s0
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Teil 2 - Hören
Im Teil 1 haben wir uns als Einstieg in die Welt digitaler Kultur- und Bildungsangebote mit dem Thema „Zugang zu frei verfügbarer Literatur“ beschäftigt – also dem Lesen. Im Teil 2 wollen wir uns dem
Hören widmen. Mit der Einstellung des laufenden Kulturbetriebs durch die Notwendigkeit des Social Distancing – nennen wir es doch Physical Distancing, denn wenn wir eines definitiv nicht aufgeben, dann das Engagement für und die Nähe zu anderen Menschen – hat auch die Welt der Kultur einen harten Schlag erlebt: Clubs und Kneipen bleiben leer, Musikräume jeder Größe und Theater haben kein Publikum, Lesungen fallen aus. Was also blieb dem Kulturbetrieb, als seinen Aktionsraum in die digitale Welt zu verlegen.
Auch hier wollen wir beispielhaft einige Angebote benennen. Einige waren schon lange vorher da und einige sind aus der Not ganz neu geboren. Die Auswahl versucht einen breiten Blick auf die Angebote zu ermöglichen, viel Spaß:
Vorweg:
Berlin a live: https://www.berlinalive.de/
Unter diesem Titel versucht die Berliner Kulturszene an ein Publikum zu kommen, wenn öffentliche Events abgesagt sind. Hier finden sich Livestreams aus Ateliers, Clubs, Konzerthäusern oder Wohnzimmern.
Berliner Ensemble:
https://www.berliner-ensemble.de/be-on-demand
Das Berliner Ensemble stellt einmal wöchentlich eine Aufzeichnung einer Repertoire-Inszenierung als Online-Stream zur Verfügung, der dann für eine Woche zum Abruf verfügbar bleibt.
Münchner Marionetten Theater :
https://www.muema-theater.de/
Zum internationalen Tag des Puppenspiels stellt das Münchner Marionetten Theater ihre "Live on Tape"- Aufnahme von "Die Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart online.
Thalia Theater: https://www.thalia-theater.de/
Auch in Hamburg findet das kulturelle Angebot über den digitalen Raum einen Weg zu uns. Hier finden sich z.B. neue Formate und Aufzeichnungen aus dem Archiv des Thalia Theaters. Diese werden jeden Abend um 19 Uhr, für 24 Stunden online gestellt und umfassen aktuelle Vorstellungen aus dem Repertoire des Theaters, sowie Highlights aus den vergangenen Spielzeiten und berühmte Inszenierungen aus den 80er, 90er und Nuller-Jahren.
Die Schaubühne: https://www.schaubuehne.de/de/seiten/online-spielplan.html
Unter dem Titel »Zwangsvorstellungen« öffnet die Schaubühne aus Berlin ihr Videoarchiv und stellt einen Online-Ersatzspielplan, der Fernsehaufzeichnungen von Inszenierungen aus allen Jahrzehnten seit der Gründung der Schaubühne bis heute umfasst, zur Verfügung. Die Ausstrahlung erfolgt täglich von 18:30-24:00 Uhr.
United we stream: https://unitedwestream.berlin/
„Als Antwort darauf, dass in Berlin die Clubs geschlossen sind und auch der Rest der Welt in Quarantäne sitzt, erklärt sich Berlin solidarisch und bringt den größten digitalen Club zu Dir nach Hause. Wenn schon alleine feiern, dann richtig.“
Berliner Philharmoniker: https://www.digitalconcerthall.com/
Die Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker ist jetzt für 30 Tage kostenlos verfügbar.
Elbphilharmonie: https://www.elbphilharmonie.de/de/blog/elphi-at-home-wochenprogramm/327
Unter dem Titel #ElphiAtHome finden virtuelle Hausführungen ("ZuHausführungen") ebenso statt wie halbstündige Konzerte in kleinen Besetzungen, die aktuell im leeren Großen Saal der Elbphilharmonie von ferngesteuerten Kameras aufgenommen werden.
Hamburg Ballett John Neumeier: https://www.hamburgballett.de/de/news/online_programm.php
Wer schon immer Balletttraining ausprobieren wollte oder einen Einblick hinter Programm und Kulissen eines Balletts werfen wollte, dem sei das Online-Programm empfohlen, welches das Hamburg Ballett John Neumeier für Sie zusammengestellt hat.
Saša Stanišić: https://www.twitch.tv/videos/574603208
Letzte Woche las er live auf Twitch, die nächste Lesung ist für kommenden Dienstag, den 31.03. um 21:00 Uhr angesetzt.
Patrick Stewart: https://www.instagram.com/p/B-DeQAGh4eS/
Aus Sicht der über 15 Jahre andauernden Erfahrung als Mitglied des Kernteams der Royal Shakespeare Company erscheint dieses Angebot nicht ganz unlogisch. Captain Jean-Luc Picard, Verzeihung, Patrick Stewart liest täglich ein Sonett von William Shakespeare vor.
Weitergehende Empfehlungen haben folgende Seiten aufbereitet:
Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/kultur/kultur-online-digital-virtuell-stream-corona-1.4846955
Brugs Klassiker: http://klassiker.welt.de/2020/03/21/kampf-der-corona-isolation-aus-aktuellem-anlass-gibt-es-kommentierte-streaming-empfehlungen/
Netbib Blog (KollegInnen aus Bibliotheken):
https://netbib.hypotheses.org/78636010
Weitere Teile sind in Planung.
# recherchiert und zusammengestellt von Peter Jobmann aus der Stadtbibliothek Buxtehude