Buxtehude. Gleich ein halbes Dutzend wohnungspolitische Ziele werden mit dem Projekt „Appelhoff“ verwirklicht: Dieses haben Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt gemeinsam mit dem Ersten Stadtrat Michael Nyveld, Architekt Christoph Frenzel und Bauherrn Heiko Tornow am 1. Juni in einem Pressegespräch vorgestellt.
Aufwändiger Wettbewerb trug Früchte
Die in einem aufwändigen kommunalen Wettbewerb ausgezeichnete Anlage an der Giselbertstraße bietet neben 48 Wohnungen für den freien Mietmarkt auch 26 gleichwertig ausgestattete preisgedämpfte Wohnungen für Menschen mit geringerem Einkommen. Mindestens für 30 Jahre bleiben diese Mieten deutlich unter dem Buxtehuder Mietspiegel.
Aber auch die Mietwohnungen die auf dem freifinanzierten Mietmarkt angeboten werden, werden moderat und erschwinglich ausfallen. Katja Oldenburg-Schmidt hob hervor, dass es gelungen sei, die preisgedämpften Wohnungen sowohl in ihrer baulichen und gestalterischen Qualität als auch hinsichtlich ihrer Verteilung im „Appelhoff“ mit den übrigen Wohnungen gleichzustellen: „Damit werden unsere wohnungspolitischen Vorgaben bestens erfüllt“
Städtebauliche Bedeutung trifft auf Nachhaltigkeit
Michael Nyveld ging auf die städtebauliche Bedeutung des neuen Baugebietes an der Giselbertstraße ein. Er wies darauf hin, dass die Buxtehuder Politik eng in den Wettbewerb eingebunden war und in großer Einmütigkeit hinter dem schließlich ausgezeichneten Konzept stehe: „Rat und Verwaltung haben gemeinsam an einem Strang gezogen.“
Die beiden in Höhe und Tiefe stark gegliederten Baukörper umfassen einen autofreien und begrünten Innenhof. Sie erreichen den besonders hohen nachhaltigen Standard eines Energieeffizenzhauses nach KFW40. Auf den Dächern liefert eine leistungsstarke Photovoltaikanlage Strom, der von den Bewohnerinnen und Bewohnern verbraucht werden kann. Eine Fernwärmestation der Stadtwerke liefert umweltfreundliche Energie für Heizung und Warmwasser.
Autos verschwinden in der Tiefgarage
In der Tiefgarage unter dem gesamten Gebäude werden ausreichend viele Ladestationen für Elektroautos installiert. Es besteht auch die Möglichkeit, ohne Pkw an der Giselbertstraße zu wohnen. Fahrräder haben reichlich Platz, Lastenfahrräder können ausgeliehen werden.
Bauherr und Architekt hatten gemeinsam die Grundidee für den „Appelhoff“ entwickelt, mit der sie sich vor gut einem Jahr an dem Wettbewerb für ein Grundstück im neuen Wohngebiet an der Giselbertstraße bewarben. Christoph Frenzel: „Im Apfelhoff wollen wir mit unserem Entwurf eines modernen Atriums den Versuch wagen, ein wenig aus dem Herkömmlichen auszubrechen.“
"Appelhoff" mit vielen heimischen Bäumen
Der große helle und sehr grüne Innenhof – der „Appelhoff“ – denkt Wohnen neu. Die großen glatten Fassaden sind aufgelöst, die Staffelung in der Höhe setzt sich in der Tiefe fort. Große Terrassen in den Penthouse-Ebenen der Baukörper, kleine Vorgärten im Erdgeschoss, dazwischen vielfältig unterschiedliche Balkone und immer mal wieder auch gerundete Elemente – all das macht jede einzelne Wohnung zu einer individualisierten Adresse.
Der Name des Projektes ist Programm: Er hat einen Bezug sowohl zur heimischen Sprache als auch zur Region und er beinhaltet zudem den Hinweis auf das vorherrschende Grün. Weil der gesamte Innenhof frei von jeglichem Verkehr bleibt, gewinnt er als Lebensraum für alle Bewohner und Bewohnerinnen zentrale Bedeutung.
Wohnungen: 30 Prozent für 30 Jahre preisgedämpft
Bauherr Heiko Tornow erläuterte Details des Wohnraumkonzepts: „Wir machen allen Bevölkerungsgruppen in Buxtehude in quantitativer, qualitativer und preislicher Sicht mit bedarfsgerechtem Wohnraum ein besonders attraktives Angebot. Ca. 30 Prozent der Wohnungen – unterschiedlicher Größe und in allen Baukörpern – sind dem Personenkreis vorbehalten, der Anspruch auf geförderten Wohnraum haben kann.“
Es gibt unterschiedliche Wohnungstypen von der Ein-Zimmer-Wohnung für Seniorinnen, Senioren und Singles über kleine Wohnungen für junge und ältere Paare bis zur familientauglichen Vier-Zimmer-Wohnung. „Gestalterisches und sozialpolitisches Ziel ist es, ein Miteinander über alle Generationen hinweg unkompliziert und unprätentiös zu fördern und zu ermöglichen“, so Tornow weiter.
Hausmeister ist Ansprechpartner und wird vor Ort wohnen
Der Bauherr betonte noch ein besonderes Anliegen: Eine Wohnung solle einem/einer Hausmeister/in vorbehalten sein. Die Mieterinnen und Mieter hätten so immer einen Ansprechpartner. „Technische Mängel und Probleme werden schnell erkannt und ihnen kann rasch begegnet werden.“ Interessentinnen und Interessenten könnten sich bereits jetzt vor Baubeginn um eine solche Hausmeisterwohnung bewerben.
Jener ist für Anfang Juli geplant. Der Bauantrag ist gestellt und, wie Architekt und Bauherr ausdrücklich betonten, „trotz der hohen technischen Komplexität, das ein Projekt dieser Größenordnung mit sich bringt, konnte der Bauantrag durch einen regelmäßigen konstruktiven Austausch zwischen Bauherr und Bauamt in Rekordzeit“ bearbeitet werden.
Unternehmen und Betriebe überwiegend aus der Region
Die Hauptgewerke des Bauwerkes werden übrigens von Unternehmen und Handwerksbetrieben aus der Region ausgeführt. Tornow: „Qualität und Terminsicherheit lassen sich nicht gewährleisten, wenn jeweils der oder die billigste Anbieter/Anbieterin in ganz Europa gesucht wird.“ So hat eine Buxtehuder Firma den Auftrag für den Hochbau bereits erhalten.
Die Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt zog dieses Fazit: „Der Zuschlag erfolgte aufgrund der überaus gelungenen Kombination aus sehr guter Architektursprache, der angebotenen Mietpreise und Mietpreisdauer, als auch der Umsetzung der energetischen Komponenten in der Gebäudeplanung.“