Buxtehude. Auf dem Alten Postweg, der Bahnhofstraße und dem Ottensener Weg dürfen Radfahrer auf der Straße fahren – müssen es aber nicht. Darauf hat nun Buxtehudes Stadtplaner Johannes Kleber hingewiesen. Anlass für diesen Hinweis: Die Beschilderung im Alten Postweg wurde diese Woche geändert. Außerdem ist es immer wieder zu Nachfragen gekommen, wie der Verkehr in diesen Straßen eigentlich geregelt sei.
Beschilderung geändert: Radfahrer haben die Wahl
Zunächst zur Neuerung. Am Alten Postweg galt zuletzt die Regelung: Radfahrer durften auf der Straße fahren, waren gleichzeitig aber auch „geduldet“ als Benutzer der Gehwege. Mit anderen Worten: Entschied sich ein Radfahrer dazu, den Gehweg zu nutzen, durfte er nur Schrittgeschwindigkeit fahren und musste absteigen, falls Gefahr bestand, einen Fußgänger zu behindern. Beschildert war der Gehweg mit dem blauen Gehweg-Schild und dem Zusatzschild „Radfahrer frei“. Nun haben das Ordnungsamt, die Fachgruppe für Stadt- und Landschaftsplanung und Baubetriebshof reagiert und die Beschilderung geändert; aus dem Gehweg ist nun ein „nicht benutzungspflichtiger Radweg“ geworden. Das heißt: Radfahrer können, müssen aber nicht den Radweg benutzen, sie dürfen auf der Straße fahren oder aber auf dem Radweg (nicht mehr nur in Schrittgeschwindigkeit).
Erster Stadtrat Michael Nyveld mahnt gegenseitige Rücksichtnahme an
In der Bahnhofstraße ist die Situation ähnlich. Auch hier gibt es die „nicht benutzungsfähigen Radwege“ und für die Radler die Wahl zwischen Radweg oder Fahrbahn. „Viele Autofahrer wissen nicht, dass die Radfahrer trotz des gekennzeichneten Radwegs auf der Straße fahren dürfen“, sagt Stadtplaner Johannes Kleber. Die Folge: Es kommt zu Anfeindungen, Autofahrer hupen, es wird gepöbelt. „Wir bitten um gegenseitige Rücksichtnahme“, sagt Stadtbaurat Michael Nyveld.
Aufgepasst auch am Ottensener Weg: Auch hier haben die Radfahrer das Recht zu wählen – auf der Straße als regulärer Teilnehmer oder auf dem Gehweg, der für Radfahrer nur freigegeben ist.
Studien belegen: Radfahren auf der Straße oft sicherer
Nyveld und Kleber weisen darauf hin: Studien belegen, dass bei Straßen mit nicht all zu hohem Verkehrsaufkommen, relativ geringen Steigungen und einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 oder 50 Kilometern pro Stunde die Radfahrer am sichersten auf der Straße sind. „Da werden sie von den Auto- und LKW-Fahrern permanent als Verkehrsteilnehmer wahrgenommen“, sagt Kleber. Michael Nyveld verdeutlicht: „Unter diese Kategorie fallen alle drei Straßen – Am Alten Postweg, Bahnhofstraße und Ottensener Weg.“
Weniger gut wahrgenommen werden Radfahrer, wenn sie auf Radwegen fahren, die sich weit weg von der Fahrbahn befinden – etwa hinter einer Reihe parkender Autos – wie in der Bahnhofstraße. Beim Abbiegen werden die Radfahrer leichter übersehen, sie tauchen aus Sicht der Autofahrer dann ganz plötzlich auf.